Personalstrategie: Warum muss der Personalbereich zwingend in die Unternehmensführung integriert werden
HR, Personalstrategie
Personalstrategie: Warum ist es von Nutzen für Gründer und Unternehmensführer sich frühzeitig um die Personalarbeit zu kümmern?
Ein Interview mit Frau Claudia Irsfeld von der Management Beratung 4C Group AG
Personalstrategie: Es spart Geld, Zeit und Nerven.
Warum? Oft ist es so, dass die Bereiche Finanzen und Sales schon professionell aufgestellt sind, Marketing, IT werden z.B. von externen Dienstleistern hinzu gekauft. Der Gedanke ist: „Ist ja auch klar, erst einmal muss das Geld ins Unternehmen kommen.“ Gleichzeitig wird es für viele Unternehmen aber immer schwieriger die richtigen Talente in ausreichender Form ins Unternehmen zu bekommen und zu halten. Je mehr der Erfolg des Unternehmens von einer Dienstleistung, die durch die Mitarbeiter erbracht wird abhängig ist, desto dringlicher wird die Frage „Wie und durch wen soll dann die Dienstleistung erstellt werden?“ Das ist genau der Grund, warum es sinnvoll ist, Personalstrategie nicht als Anhängsel zu leben, sondern als erfolgskritische Funktion frühzeitig im Unternehmen zu etablieren.
Wenn die Unternehmensstrategie konsequent mit der Personalstrategie verknüpft wird, dann macht sich das Unternehmen fit für die Zukunft. Es ist klar, wer ist das Unternehmen und welche Art von Mitarbeiter passen dazu (Arbeitgebermarke). In der Personalplanung wird definiert, wen benötigt das Unternehmen mit welcher Qualifikation, wann im Unternehmen und wie viele. Hier können erfolgskritische Kompetenzen/Personen direkt eruiert werden und während des Wachstums berücksichtigt werden. Daraus folgt neben der Klarheit für die externe Suche der benötigten Zielgrupppen gleichzeitig intern die Möglichkeit, Mitarbeiter mit Potenzial zu identifizieren und weiterzuentwickeln. Damit besteht die Chance, denen die länger dabei sind, Perspektiven für ihre Entwicklung aufzuzeigen.
Diese Klarheit zieht sich weiter durch die weiteren HR Verantwortlichkeiten, Auswahl der Suchkanäle, Ansprache der Zielgruppe, Kriterien zur Auswahl, Interview-Führung, Führungsverständnis ….
Das Unternehmen profitiert durch den gezielten Einsatz von Investitionen z.B. von Marketingmaßnahmen, durch sichere Entscheidungen in der Auswahl von potenziellen Mitarbeitern und Ruhe in der bestehenden Mannschaft, z.B. durch eine niedrige Fluktuation.
Wie kann dieses Kümmern aussehen?
Es gibt jede Möglichkeit zwischen dem ganz kleinen bis zum ganz großen Besteck.
- Eine kurze Auszeit nehmen und selbstkritisch überlegen – was machen wir schon, was läuft gut, wo gibt es Knackpunkte, wo sollten wir uns professionalisieren?
- Das Netzwerk befragen – beispielsweise die erfahrene Personalchefin eines befreundeten Unternehmens oder auch einen befreundeten Gründer.
- Die Unternehmensführung kann sich einem Workshop mit externer Beratungsunterstützung gönnen und einmal den Blick auf den gesamten Personalbereich öffnen und Handlungsfelder identifizieren.
- Dann könnte eine Personal-Stelle geschaffen werden mit einer kompetenten Person, die in enger Abstimmung mit den Gründern und dem Team sämtliche Personal-Prozesse aufbaut, weiterentwickelt und die Fäden zentral in der Hand hält und dafür sorgt, dass rechtlich alles – beim Recruiting über die Personalverwaltung bis hin zur Personalentwicklung – korrekt verläuft. Und nicht zu vergessen, alle Aktivitäten auf die Ziele des Unternehmens ausgerichtet sind!
Alternativ können ausgewählte Mitarbeiter definierte Personal-Aufgaben übernehmen - Helfen können auch erste Kompetenzschulungen, beispielsweise für das „Lesen von Bewerbungsunterlagen“ oder das „Führen von Bewerbungsgesprächen“. Schritt für Schritt kann dann eine moderate aber kontinuierliche Anpassung der Organisation stattfindet.
- Als Startpaket lassen sich Ersthilfen mit vielfältigen Checklisten im Netz finden. Gerne ergänzt um ein gutes Büchlein, das eine stimmige Gesamtübersicht vermittelt.
- Berater kann man dann immer noch nach Bedarf hinzuziehen.
Was ist dein Antrieb, genau dieses Thema zu fokussieren?
Mir persönlich geht es darum, das Verständnis dafür in die Unternehmen zu tragen, dass Personal mehr als eine funktionierende Gehaltsabrechnung ist.
Es ist für das Unternehmen erfolgsentscheidend. Wie gesagt, je dienstleistungsnäher, desto stärker und früher. Denn am Ende entscheidet der Kunde, wie zufrieden er mit dem Service bzw. dem Produkt ist. Beides wird final von Menschen geschaffen.
Das ist der Grund, warum meiner Ansicht nach der Personalbereich zwingend in die Unternehmensführung integriert werden muss. HR muss einen Platz bzw. eine Stimme bei allen strategischen Entscheidungen erhalten. Bei Unternehmen kurz nach der Gründung reicht es im ersten Schritt sicher auch aus, neben finanziellen und vertrieblichen Perspektiven die Personal-Perspektive bei Unternehmensentscheidungen bewusst zu berücksichtigen. Wenn ein Unternehmen sich aber dazu entscheidet eine erste Personal-Position zu schaffen, dann braucht es Menschen, die auch genau dieses Selbstverständnis und die Kompetenz mitbringen. Stichwort: Gestalter versus Verwalter. Das wäre in der weiteren Ausführung aber wahrscheinlich noch einmal ein separates Gespräch (;.)

Claudia Irsfeld ist Personalleiterin bei der Management Beratung 4C GROUP AG in München. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist der Auf- und Ausbau der HR Strukturen.
Darüber hinaus ist sie zertifizierter Coach und Trainer für alle Themen rund um die Professionalisierung von HR (Recruiting, HR Prozesse, Onbording, Bewerbermanagement, Personalentwicklung). Sie berät kleine und mittelständische Unternehmen, die sich fit für das Wachstum machen wollen.
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